Mit Hashimoto leben – was das wirklich bedeutet, ist für Menschen, die selbst nicht von der Erkrankung betroffen sind, oft nur schwer nachzuvollziehen.

Denn: eine Hashimoto Thyreoiditis sieht man nicht. Zumindest nicht, wenn man nicht weiß, worauf zu achten ist. Und sie zeigt sich auch nicht bei jedem Patienten, der mit Hashimoto leben muss, auf die gleiche Weise.

Oft durchlaufen Menschen, die von Hashimoto betroffen sind, auch verschiedene Phasen. Und damit ist nicht nur die Entwicklung von Verleugnung und Trauer über Ablehnung und möglicher Wut bis hin zu Frieden und Akzeptanz gemeint …

In diesem Artikel möchte ich daher einen sehr persönlichen Einblick in das Leben mit Hashimoto geben. Ich selbst bin seit über 20 Jahren von Jahren von dem Autoimmunprozess betroffen und kenne wohl so gut wie jedes Symptom, das dabei auftreten kann, aus eigener Erfahrung.

Hashimoto als lebenslanger Begleiter

Seit 2011 führe ich jetzt schon meine Heilpraktikerpraxis in Berlin mit Schwerpunkten auf Hormonstörungen, ganzheitlicher Frauenheilkunde und Psychotherapie.

Sehr viele meiner Patientinnen und Patienten kommen zu mir in die Schilddrüsensprechstunde, weil sie Unterstützung in Bezug auf Hashimoto benötigen, und ich aufgrund meiner langjährigen persönlichen Erfahrung mit der Erkrankung natürlich einen anderen Blick auf die Hashimoto Thyreoiditis habe als jemand, der selbst nie davon betroffen war.

Zudem bin ich kein Coach, sondern Therapeutin – daraus ergibt sich eine ganz andere Herangehensweise, in der ich ganzheitlich die schulmedizinische Diagnose berücksichtigen und ergänzend komplementärmedizinische Begleitung und Psychotherapie anbieten kann. Das alles immer individuell maßgeschneidert, denn Menschen sind eben unterschiedlich, haben verschiedene Lebensweisen und voneinander abweichende Bedürfnisse.

Trotzdem ähneln sich die Herausforderungen im Alltag oft – auch, wenn Hashimoto ein Chamäleon ist, das variantenreich in Erscheinung treten kann.

Mit Hashimoto leben - wie ist das wirklich?

Mit Hashimoto leben kann bedeuten, dass du dich ziemlich alleine fühlst – dies ist eine Erfahrung, die viele Patientinnen und Patienten machen.

Dabei ist nicht relevant, dass Hashimoto inzwischen viel weiter verbreitet zu sein scheint als noch vor 20 Jahren – oder wird die Diagnose inzwischen nur häufiger gestellt, weil Ärzte die Erkrankung inzwischen schneller als früher auf dem Schirm haben?

Möglich. Vor 20 Jahren war Hashimoto noch sehr „exotisch“, fast niemand wusste etwas darüber. Heute kennt jeder mindestens eine Person, die es auch hat. Zeitungen berichten darüber, Bücher werden geschrieben, das Internet ist voll davon.

Aber mit den individuellen Symptomen musst du dann letztendlich doch alleine fertig werden.

Die Wahrnehmung der Erkrankung hat sich gewandelt

Mit Hashimoto leben kann unsicher machen. Es ist nämlich bei weitem nicht immer so, dass die Symptome sich in Luft auflösen, nur weil du ein Medikament erhältst. Dennoch ist die Substitution der Schilddrüsenhormone in den meisten Fällen unerlässlich.

Hashimoto ist ein Autoimmunprozess, bei dem das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen (in diesem Fall die Schilddrüse) zerstört. In der Folge sinkt die Leistungsfähigkeit der Schilddrüse immer mehr, es kommt über kurz oder lang zu einer Schilddrüsenunterfunktion – der übrigens auch eine Achterbahnfahrt mit vorausgehender Überfunktion vorhergehen kann, was mehr als nur nervenaufreibend ist.

Die Belastung für Körper und Seele kann hoch sein und viele Hashimoto-Patientinnen und -Patienten haben phasenweise den Eindruck, niemals wieder „sie selbst“ zu werden.

Ab in die Psychoecke? Hashimoto Patienten kennen das ...

Die gute Nachricht: klar, wenn du von einer Unterfunktion betroffen bist, kannst du die Schilddrüsenhormone einfach in Tablettenform substituieren. Das ist die Standardbehandlung, mehr wird von ärztlicher Seite aus oft auch gar nicht gemacht. Komplementärmedizinisch ist noch anderes möglich, um Körper und Seele zu unterstützen.

Die nicht so gute Nachricht: nicht allen Patienten ist mit der bloßen Substitution der Hormone ausreichend geholfen. Gar nicht so selten kommt es vor, dass trotz hervorragend eingestellter Werte das Befinden einfach nicht mitzieht. Die Symptome verschwinden nicht, oder verbessern sich nur geringfügig.

Natürlich führt das zu Verunsicherung – und oft auch zu dem Gefühl, dass dann wohl psychisch etwas nicht ganz in Ordnung ist, denn laut Blutwerten müsste man sich doch prima fühlen? Mehr zur Rolle der Psyche bei Hashimoto erfährst du hier.

Mit Hashimoto leben kann bedeuten, dass du einfach nicht mehr so leistungsfähig bist wie früher. Oder wie du das gerne hättest. Es kann mit sich bringen, dass du schneller erschöpft bist als andere, dich nicht so gut konzentrieren kann. Dass die Muskeln und Gelenke schmerzen, der Stoffwechsel runterfährt (und das Gewicht sich raufschraubt). Dass an manchen Tagen alles düster aussieht, obwohl die Sonne vom Himmel lacht…

Mir persönlich hat es übrigens geholfen, eine individuelle Morgenroutine zu entwickeln und so positive Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Auf diese Weise lässt sich die Art und Weise, wie du mit Hashimoto in den Tag startest, beeinflussen – und damit auch dein Erleben über den Tag hinweg. Gerade mit einer chronischen Erkrankung ist es meiner Meinung nach wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und auch Stärken bewusst wahrzunehmen.

Außerdem war mir persönlich immer wichtig, mich ganzheitlich mit der Schilddrüse zu befassen – und das bereits lange, bevor ich selbst Heilpraktikerin wurde.

Wenn du tiefer in die Lebensthemen eintauchen möchtest, die mit der Schilddrüse zusammenhängen, dann kannst du das z.B. mit mir gemeinsam in meiner Berliner Praxis tun, oder aber meine Kurse dazu nutzen, dich auf die spannende Reise zu dir selbst zu begeben.

Hashimoto ist viel mehr als ein Problem der Schilddrüse

Mit Hashimoto leben kann bedeuten, dass sich der weibliche Zyklus verschiebt, weil nicht nur die Schilddrüsenhormonproduktion aus dem Tritt geraten ist. Dass Fehlgeburten sich häufen, was für viele Frauen eine schwere Belastung darstellt, die tiefe seelische Wunden hinterlässt. Und dass manchmal der Traum von der eigenen Familie niemals Wirklichkeit wird und das Paar sich vom Kinderwunsch verabschieden muss.

Und mit Hashimoto leben kann auch mit sich bringen, dass sich im unangenehmsten Fall noch weitere Autoimmunerkrankungen hinzugesellen. In meinem Fall ist es eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die mir viele Jahre nach dem Beginn von Hashimoto noch ihre Aufwartung machte. Wir sind aktuell noch dabei, uns an das gemeinsame Leben zu gewöhnen – aber um ganz ehrlich zu sein, hätte ich gut auf diesen weiteren Mitbewohner in meiner Körper-WG verzichten können.

Mit Hashimoto leben lässt einen zum Spezialisten werden. Auch für Dinge, die man  niemals wissen wollte.


Mit Hashimoto leben heißt auch, dass man plötzlich zum Spezialisten für Ernährung wird.

Vielleicht kennst du das von dir selbst, wenn du an Hashimoto erkrankt bist: Gluten, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Jodhaltiges, Nachtschattengewächse – fliegt alles raus. Um nur einiges zu nennen. Und eventuell hast auch du zwischenzeitlich das Gefühl bekommen, zu einem sozialen Freak zu mutieren, weil ernährungstechnisch alles fürchterlich kompliziert geworden ist. (Ein richtig lesenswertes Buch zum Thema ist übrigens Die Paläo-Therapie* von Sarah Ballantyne).

Einfach mal eben mit Freunden was essen gehen? Nicht ganz leicht, selbst hier auf der Insel der Seligen namens Berlin, wo so gut wie jede Nahrungsmittelintoleranz ohne auch nur mit der Wimper zu zucken mit Alternativen versorgt werden kann. Außenseiter bist du irgendwie trotzdem.

Mit Hashimoto leben macht auch zum Experten für Nahrungsergänzungsmittel.

Für Therapien aller Art.

Und, wenn man nicht aufpasst, zum Opfer schlauer Geschäftemacher, die alles mögliche unter die Leute bringen wollen. Egal, ob fundiert oder nicht. Und im schlimmsten Fall zum Schaden der Patienten.

Als ich vor inzwischen fast 12 Jahren diesen Praxisschwerpunkt gewählt habe, gab es noch so gut wie keine Unterstützung für Betroffene abseits der schulmedizinischen Behandlung. Inzwischen ist das Thema Hashimoto ein riesiger Markt geworden und leider ist nicht alles, was da abläuft, auch gut. Informiere dich also bitte gut, wem du deine körperliche und seelische Gesundheit anvertraust.

Mit Hashimoto leben kann bedeuten, dass du unkontrolliert an Gewicht zugenommen hast und dieses Übergewicht durch Hashimoto auch nur schwer wieder loswirst. Obwohl du nichts anders machst als früher oder dich sogar deutlich gesünder ernährst und regelmäßig Sport treibst. Es kann sehr herausfordernd sein, mit diesen Veränderungen umzugehen.

Wenn noch eine weitere Autoimmunerkrankung (z.B. aus dem rheumatischen Formenkreis) dazukommt, wird es noch schwieriger, denn viele Ernährungsempfehlungen für Rheuma weichen von den Ernährungsempfehlungen für Hashimotopatienten ab. Wie soll man sich dann noch zurechtfinden? Manchmal eben gar nicht ...

Es kann sein, dass du Verdauungsbeschwerden hast und gelegentlich aussiehst wie im sechsten Monat, obwohl du gar nicht schwanger bist. Es kann frustrierend sein, sich auf den eigenen Stoffwechsel nicht mehr verlassen zu können, weil dieser sich einfach nicht an die Regeln hält.

Weil alles so viel schwerer fällt als früher. Und weil jeder für sich selbst herausfinden muss, was gut funktioniert – denn auch das ist nicht bei allen Patienten mit Hashimoto gleich. Klar, wäre ja dann auch zu einfach! Einige Prinzipien gibt es allerdings, und die teile ich mit den Menschen, die in meine Praxis kommen, individuell an die jeweilige Situation angepasst.

Das Ungewisse als ständiger Begleiter

Mit Hashimoto leben bedeutet, sich nie ganz sicher sein zu können, wie es einem am nächsten Tag geht. Das gilt generell für alle Autoimmunprozesse. Wachst du leistungsfähig auf? Oder nicht? Kommt ein Schub vorbei, oder darfst du gerade mal in Ruhe vor dich hinleben? Schmerzen die Muskeln und Gelenke, oder klappt das mit dem Sport endlich mal wieder richtig gut? Und schaffst du es tatsächlich noch nach der Arbeit mit Freunden ins Kino, oder ist die Erschöpfung mal wieder stärker?

Mit Hashimoto leben kann bedeuten, dass du sehr viel Geduld und Mitgefühl für dich selbst aufbringen musst. Manchmal dazu neigst, zu verzweifeln. Seelische und körperliche Tiefs erlebst, bis hin zu dem Gefühl, in einer nie enden wollenden Depression zu stecken. Und trotzdem weitermachst.

Mit Hashimoto leben hat aber auch andere Seiten

Das Leben mit einer Hashimoto Thyreoiditis kann aber auch ganz andere Aspekte mit sich bringen. Und diese sind mir enorm wichtig – eigentlich der wichtigste Teil dieses ganzen Artikels. Und sie gelten nicht nur für Hashimoto, sondern auch für andere Autoimmunerkrankungen und chronische Prozesse generell.

Mit Hashimoto oder anderen Autoimmunerkrankungen leben kann die Chance eröffnen, sich selbst viel intensiver als bisher kennenzulernen. Offen zu sein für das, was die Erkrankung sagen möchte. Sich neu zu justieren und Wege zu finden, die vielleicht viel besser passen und viel schöner sind als die Wege, die wir früher gegen wollten.

Hashimoto kann zu mehr Achtsamkeit führen und zu Wohlwollen sich selbst gegenüber. Zur Entwicklung von Geduld und Wertschätzung, zu Bewusstheit und zu Dankbarkeit für das, was geht. Weil anderes vielleicht eben nicht mehr geht, was lange selbstverständlich schien.

Hashimoto kann Pläne durcheinanderbringen und neue Möglichkeiten aufzeigen. Und manchmal bemerkt man nach einigen Jahren mit dem Autoimmunprozess, dass alles genau so kam, weil es eigentlich gut für uns war. Weil auf diese Weise Menschen, Dinge und Themen in unser Leben kamen, die sonst nicht aufgetaucht wären. Und weil der Umgang mit den Symptomen dazu geführt hat, dass wir genau dort angekommen sind, wo wir auch sein sollten.

Du möchtest lernen, besser mit Hashimoto zu leben? Dann bin ich gerne als Heilpraktikerin und Therapeutin an deiner Seite.

Ich kenne so gut wie alles, was einem während eines Lebens mit Autoimmunprozessen passieren kann, aus eigener Erfahrung – und genau bei den individuellen Herausforderungen unterstütze ich die Betroffenen, die sich an mich wenden. Lass uns gerne einen Termin vereinbaren – ich bin gespannt auf dich und deine Geschichte.

Wenn du nicht zu mir in die Praxis kommen kannst, sieh dir meinen beliebten Onlinekurs Besser leben mit Hashimoto an. Dort teile ich mein Wissen und meine Erfahrung aus über 20 Jahren leben und arbeiten mit der Autoimmunerkrankung mit dir.

Natürlich kannst du dir Informationen auch selbst zusammensuchen – im Kurs habe ich das allerdings bereits für dich erledigt und die Tipps so aufbereitet, dass du dich ganz auf dich und deine Bedürfnisse konzentrieren kannst.

Das spart jede Menge Zeit und Nerven - und Spaß macht es durch die abwechslungsreichen Inhalte (z.B. Arbeitsblätter, Übungen, Audiosession, Rezepte und mehr) garantiert auch.


Ich wünsche dir ein gutes Leben trotz Hashimoto – oder gerade deswegen! Denn wenn ich eines aus den letzten 20 Jahren habe mitnehmen können, dann, dass Hashimoto wie ein Barometer ist. Die Erkrankung gibt mir eine deutliche Rückmeldung darüber, ob ich mit meinen Bedürfnissen und Wünschen in Einklang lebe, oder unbewusst begonnen habe, gegen mich zu arbeiten und nur noch die Anforderungen anderer erfülle.

Ich sehe mein Leben mit Hashimoto daher als durchaus sinnhafte Co-Existenz. Mein chronischer Mitbewohner kann nerven und manchmal isst er den Kühlschrank leer oder produziert Chaos – aber wenn ich gut auf mich aufpasse, hält auch er sich meistens an die Regeln und gibt mir wertvollen Input, wenn wir mal in Ruhe gemeinsam Zeit verbringen.

Ich wünsche dir, dass du auch entdecken kannst, was Hashimoto an Erfahrungen für dich bereit hält! Denn das kann wirklich viel sein – und auch viel Gutes...

Wenn du deinen persönlichen Umgang mit Hashimoto verändern möchtest, kannst du übrigens hier auch direkt mit meiner kostenlosen Serie für einen besseren Alltag mit Hashimoto starten. Ich begleite dich sehr gerne auf deinem Weg.



Photo: Joe Gardner über Unsplash | *Affiliate Link

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